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Meerwasseraquarium einfahren: Geduld ist gefragt!

 

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Die Zeit, in der das Meerwasseraquarium einfahren muss, ist für ungeduldige Aquarianer die reinste Tortur. Denn gerade in dieser Zeit, wenn das Aquarium noch ganz neu und frisch ist und man am liebsten ständig am Aquarium arbeiten würde, kann man erst mal gar nichts tun. Stattdessen gilt es, die biologischen Entwicklungen im Becken abwarten. Aber was passiert eigentlich genau in der Zeit, in der das Meerwasseraquarium einfahren muss? Im folgenden wollen wir euch das einmal näher erklären.

 

Was passiert im Becken während der Einlaufzeit?

  • Bakterien im lebenden Gestein sterben großteils ab
  • Kieselalgen beginnen zu wachsen
  • Grünalagenwachstum startet
  • verschiedene weitere Algen beginnen zu wachsen

Meerwasseraquarium einfahren

Wenn die Technik installiert, der Bodenaufbau abgeschlossen, das Salzwasser richtig gemischt und der Steinaufbau erledigt ist, dann muss das Meerwasseraquarium einfahren. In dieser Zeit kann man erst einmal gar nichts tun kann. Gerade diese Phase ist aber für das Meerwasseraquarium besonders wichtig, wenn sich ein stabiles Ökosystem entwickeln soll, das später nicht ständig durch Zugabe von Chemikalien in Gang gehalten werden muss.

Der Grund dafür: Insbesondere die lebenden Steine beziehungsweise das Riffgestein muss sich erst im Salzwasserbecken einleben. Denn die meisten dieser Steine kommen von weit her und sind zuerst einmal eine Belastung für das noch relativ frische, teils noch aggressive Salzwasser. Viele der Bakterien, die mit den Steinen ins Wasser kommen, sterben zunächst mal ab und müssen erst neu gebildet werden.

Das dauert seine Zeit und sollte auch nicht künstlich beschleunigt werden. Damit diese Neubildung funktioniert, muss die Qualität der Steine stimmen – gute Exemplare riechen immer nach Meer und keinesfalls muffig oder faulig! Auch Schwämme, Algen und andere Wirbellose, die auf den Steinen mit gekommen sind, sterben in dieser Zeit zum Teil ab. Diese sollten entfernt werden wenn möglich – und keine Sorge, es wird genug Wirbellose geben, die überleben 🙂

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https://www.youtube.com/watch?v=CgJNnRGG3pA

♥ Phase 1: Becken impfen

Ein guter Tipp für diese Phase: bringen Sie ein wenig Bodengrund, eventuell sogar einen lebenden Stein von einem schon länger laufenden Aquarium, in das neue Aquarium. Sicherlich kann man sich diesen im Fachhandel oder in der großen Auqaristikszene günstig besorgen. Der vorteil dieses „gebrauchten“Bodengrunds oder Steins: er bringt unglaublich viele Bakterien mit ins Becken, die ansonsnten erst „mühselig“ gebildet werden müssen. Darüber hinaus gelangen so auch Kleinstlebenwesen ins Aquarium, die z.B. im Bodengrund leben. So kann sich die Einfahrphase schon deutlich verkürzen.

 

♥ Phase 2: Kieselalgenwachstum

Nach dem Einbringen der lebenden Steine und des Bodengrundes werden in vielen Fällen zunächst einmal Kieselalgen anfangen zu wachsen. Woran man das merkt: sie finden braune, unschöne Beläge auf dem Bodengrund. Aber keine Angst, das ist normal und kein Grund zur sorge. Die Kieselalgen gehören zu den Erstbesiedlern und werden mit der Zeit. Ein Tipp: Nutzen Sie Reinstwasser anstatt Leitungswasser, dann werden Sie kein großes Problem mit Kieselagen bekommen. Diese Phase kann schnell vorbei sein, oder aber sich sogar Wochenlange hinziehen. eventuell ist also hier etwas Geduld gefragt.

 

♥ Phase 3: Grünalgenwachstum

Während oder kurz nach dem Wachstum der Kieselalgen beginnt gleichzeitig auch das Wachstum von Grünalgen auf den eingesetzten Steinen. Meist handelt es sich um Fadenalgen, die ebenfalls nicht erwünscht sind, sondern eher eine echte Plage. Hinzu kommt das Wachstum von anderen Algensorten. hier hilft leider nur eins: Geduld.

♥ Phase 4: Wasser testen

In den ersten zwei bis drei Wochen der Einlaufphase ist das Messen der Wasserwerte noch nicht erforderlich. Ab der 4. Woche sollte man anfangen, die wichtigsten Parameter zu messen. Diese Werte werden nur in der Einlaufphase oder bei späteren Problemen geprüft:

  • Ammoniak
  • Nitrit
  • PH-Wert
  • Silicat

Diese Werte müssen auch später regelmäßig gemessen werden:

  • Nitrat – wöchentlich
  • Salzdichte – wöchentlich
  • Phosphat – wöchentlich
  • Kalzium – wöchentlich
  • Magnesium – monatlich

♥ Phase 5: Einsiedler & Schnecken einsetzen

Jetzt beginnt für die meisten Aquarianer der spannende Teil beim Meerwasseraquarium einfahren. Denn wenn nach den Wassertests kein Nitrit und Amonium mehr nachgewiesen wird, können endlich die ersten Bewohner ins Aquarium einziehen. Als Erstbesatz sind Einsiedler und Schnecken empfehlenswert, also die echten Algenfresser. Diese helfen zum einen, den meist noch vorhandenen Algenbefall zu minimieren und zum anderen auch weiterem Befall effektiv vorzubeugen. Lassen Sie auch diese Arbeiter eine Weile in Ruhe ihren Job tun, bevor Sie Fische einsetzen. Dann läuft das Becken später deutlich problemloser.

In den nächsten Wochen sollte dadurch das Fadenalgenwachstum deutlich nachlassen bzw. in den meisten Fällen auch komplett aufhören. Zu diesem Zeitpunkt wachsen dann besonders die Kalkrotalgen, die man sich auch mit den Steinen ins Aquarium geholt hat. Das ist dann das Zeichen, dass die so genannte Einfahrphase des Aquariums dem Ende zugeht.

 

♥ Phase 6: Meerwasseraquarium einfahren – Erster Fischbesatz

In der finalen Phase kann man nur endlich damit beginnen, erste Fische in das Meerwasseraquarium ziehen zu lassen. Natürlich sollte man nicht sofort alles ins Becken setzen, was man sich wünscht, sondern erst mal mit ein paar Wirbellosen und Fischen starten. Nicht empfehlenswert ist der sofortige Vollbesatz mit allen Fischen, weil das die sich gerade erst gefundene Biologie wieder aus dem Tritt bringen würde. Denn es dauert eine Weile, bis sich die Bakterien im Aquarium auf die anfallenden Belastungen einstellt haben.

Beim Meerwasseraquarium einfahren gilt in dieser Phase die Faustregel: innerhalb von 3 bis 4 Wochen sollten die meisten Fische, Garnelen und eventuelle Seeigel nach und nach eingesetzt werden. Dies hat unter anderem den Vorteil, dass die Tiere ihre Reviere noch nicht voll abgesteckt haben und Neuankömmlinge darum nicht so aggressiv bedroht werden. Außerdem kann das Becken nun in kleinen Schritten mit den schönsten Korallen gestaltet werden.